“aFARM – eine Installation von Wilm Weppelmann”

auf dem Aasee in Münster (Westfalen) im Sommer 2013 bis zum 27.10.2013

„Alles ist aus dem Wasser entsprungen! Alles wird durch das Wasser erhalten!“ (Johann Wolfgang von Goethe, 1749 – 1832, “Faust II”) “Wasser ist ein Kulturträger. Und es ist unsere Quelle: Wir selbst bestehen zu über 70 Prozent aus Wasser.” (Fabrizio Plessi, geb. 1940, ital. Künstler ) „Je näher wir in Städten zusammenrücken, umso weiter entfernen wir uns von unseren Quellen, der Nahrung.“ (Carolyn Steel „Hungry City – How Food Shapes Our Lives“ London 2008)

Im Sommer 2013 wurde vom Künstler Wilm Weppelmann eine künstlerische Installation als schwimmender Gemüsegarten auf dem Aasee eingerichtet. Speziell konstruierte Schwimmpontons wurden zu einer großen Fläche zusammengestellt, für eine Erdkultur ausgestattet, mit Gartenbau-, Feldfrüchten,  Kräutern und einem Apfelbaum bepflanzt  und dann ab Mitte Juni bis 27.10.2013 als „aFARM – eine Installation von Wilm Weppelmann“ bewirtschaftet und gepflegt, begleitend dazu sind Vorträge, Lesungen und andere Kulturereignisse direkt am Aasee geplant,  die sich mit dem Menschenrecht auf Wasser beschäftigen. Täglich um 17 Uhr rudert der Künstler Wilm Weppelmann zu seinem schwimmenden Garten um die Gartenbau- und Feldfrüchte zu versorgen und zu bewässern. Das künstlerische Projekt „aFARM“ reflektiert die Bedeutung des Wassers für das Leben und die Nahrung. Im Oktober 2013 erfolgt die Ernte und der Rückbau der schwimmenden Gärten von Münster.

Aus dem Grusswort der Präsidentin der “Welthungerhilfe” Bärbel Dieckmann vom  5. September 2013: “Wir sind begeistert, dass Sie sich im Rahmen der Münsterander Veranstaltungsreihe des Beirates für kommunale Entwicklungszusammenarbeit zum Thema Wasser so intensiv und kreativ mit unserer Arbeit auseinandersetzen. Ein schwimmender Garten. Eine gute Idee, das Thema Wasser und Ernährung miteinander zu verbinden. Die aFARM veranschaulicht auf klare Weise den Zusammenhang unserer wichtigsten Arbeitsbereich.”

“Local food systems have the potential to catalyse change: community-based food production, processing, distribution and consumption initiatives can work together to improve economic, environmental and social outcomes. Taking this approach, Farming the City defines the relationship between food and the city in a holistic way.” (Preface in “Farming the City – Food as a Tool for Today´s Urbanisation” Edited by CITIES Amsterdam 2013)

“… my hope is to ignite a chain reaction of thoughts that question other antiquated conventions of home, street, neighborhood, city, and global networks that we take granted.” (Preface of the artist Fritz Haeg in “Edible Estates – Attack on the Front Lawn – A Project by Fritz Haeg” New York 2010 )

Veranstaltungen 

Stand: 27.9.2013  – Treffpunkt  jeweils an den Aaseestufen / Giant Pool Balls – gegebenenfalls mit wasserfester Kleidung … denn wir scheuen keine Wetter!

Do 5.9.2013 18.00 Uhr Eröffnung der Erntezeit „Afarm“  – Einführung und geruderte Ortsbesichtigung mit Prof. Dr. Dr. Sternberg und Wilm Weppelmann

Fr 27.9.2013 17 Uhr Wilm Weppelmann fragt „Wann können wir den Aasee trinken, Herr Hirschmann?“ ein Aaseespaziergang mit dem Dipl.-Geograph Lutz Hirschmann vom Amt für Grünflächen und Umweltschutz der Stadt Münster (Untere Wasserbehörde) etwa 1 1/2 Stunden mit Fragen zur Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Aasees  – „Seit dem Stapellauf 16.7.2013 gießt der Künstler Wilm Weppelmann täglich seinen schwimmenden Garten mit dem Aaseewasser und bald steht die Ernte an. Kann der Künstler aus dem Gemüse unbesorgt eine Mahlzeit machen oder muss er in risikoreichem Selbstexperiment die Verkostung alleine vornehmen?”

Die 1.10.2013 19 Uhr Andreas Ladwig liest aus Carol Birch „Der Atem der Welt”

So 6.10.2013 11 – 13 Uhr „Andere löffeln die Suppe aus, die wir anrichten“ Erntedankaktion mit Wassersuppe zu Gunsten der Welthungerhilfe – Bitte Löffel und Teller mitbringen!!!! Gäste: Thomas Nufer (Lesung) und Ariane Oeynhausen-Brand (Cello)

Mi 16.10. 2013 17 Uhr Welternährungstag “Die Welt i(s)st nicht gerecht! Ändern wir uns?”  Lesung Wilm Weppelmann, Kurzvortrag  zum Welternährungstag von Dr. Kajo Schukalla

In der Woche der Welthungerhilfe „Die Welt isSt nicht gerecht! Ändern wir’s!“ vom So 13. bis So 20. Oktober liest Wilm Weppelmann täglich nach der Gartenarbeit und bei jedem Wetter von 17.05 Uhr bis ca. 17.25 auf seinem schwimmenden Garten:  „Von Kartoffelmenschen und Tatarenzungen, von Fülle und Leere“ eine literarische Mahlzeit akustisch verstärkt und übertragen ans Ufer ( Münster/Aaseetreppen bei den Giant Pool Balls). Literarisches Programm: Auszüge aus Herta Müller „Atemschaukel“, Isabel Allende „Afrodita“, Khwadscha Achmed Abbas  u.a.  – mit Infotisch „Welthungerhilfe“, Spenden erbeten

So 27.10.2013 Abschluss Performance 11 Uhr „Nicht zu retten – eine geistige Notwasserung von Wilm Weppelmann“

Danksagungen

Ohne die Unterstützung von vielen Münsteranern wäre das Künstlerprojekt nicht umsetzbar gewesen:  In ihrer Freizeit haben der Tischlermeister Norbert Bußmann und sein Sohn Thilo  (beide beschäftigt bei der Firma H. Schoster Münster) ihre Kreativität und handwerkliche Kunstfertigkeit eingebracht und das Projekt mit ihrer gut durchdachten Wabenholzkonstruktion erst aufs Wasser geholfen. Die 40 Schwimmkörper stiftete die Firma Brillux GmbH & Co. KG . Die Segelschule Peter Overschmidt (übrigens: die älteste noch bestehende private Segelschule Deutschlands) stand/steht mit Rat und Tat seekundig zur Seite und lieh dem Künstler täglich ein Boot aus ihrem Fundus, damit Wilm Weppelmann seine Gärtnerarbeit auf dem Aasee  verrichten kann.  Michael Daldrup von “Daldrup – Gärtner von Eden” / Havixbeck   gab den 5 m hohen Apfelbaum Sorte “Freiherr von Berlepsch”. Der Landwirt Bernhard Egger / Albachten gab Sommerweizen- und Futtermais-Pflanzen. Klaus Nowacki vom Yachthafen Marina – Alte Fahrt Fuestrup Greven überließ dem Projekt zwei Ruderboote. Die Stadt Münster und ihre Mitarbeiter haben die erforderlichen Genehmigungsverfahren in aller Kürze auf den Weg gebracht.   Anne Kosmeier vom “Amt für Immobilienmanagement” der Stadt Münster behielt die Übersicht in der Abstimmung der unterschiedlichsten Behörden.  Susanne Rietkötter vom  “Amt für Bürger- und Ratsservice – Büro für Internationales, Europa und Städtepartnerschaften” der Stadt Münster organisierte das Veranstaltungspaket. Dr. Kajo Schukalla, der Vorsitzende des “Beirates für kommunale Entwicklungszusammenarbeit”, hatte immer ein offenes Ohr für das Projekt. Prof. Dr. Dr. Sternberg hat sich auf das besondere Abenteuer der Eröffnung eingelassen.  Andreas Ladwig, Thomas Nufer und Ariane Oeynhausen-Brand für ihre engagierten Veranstaltungsbeiträge.  Christoph Otto Hetzel und Armin Biermann waren die hilfreichen Geister bei der Planung und Aufbau. Also ein großes Danke an alle Mitwirkenden … # Wilm Weppelmann Münster 2013

Glossar

aFARM : a FÜR DEN ENGLISCHEN ARTIKEL & ABBREVIATION FÜR ALPHA, ARCHE, DER FLUSS AA, AASEE, AQUA – FARM FÜR GLOBALE LANDWIRTSCHAFT, SUBSISTENZWIRTSCHAFT – DIE KASTENFÖRMIGE KONSTRUKTION VON aFARM IST IM MASSVERHÄLTNIS DER BIBLISCHEN ARCHE ANGELEGT 6:1 LÄNGE:BREITE #  WASSER TRÄGT DAS LEBEN

ARCHE

Die Arche  war nach dem biblischen Buch Genesis, Kapitel 6 EU–9 EU ein von dem Patriarchen Noah gebauter schwimmfähiger Kasten. Das Wort „Arche“ leitet sich aus dem lateinischen Wort für Kasten (arca) ab. Das hebräische Wort für Arche ist תֵבָה Tēvāh, das ‚Kasten, Schrein, Sarg‘, aber auch ‚Palast‘ bedeutet”. Quelle: Wikipedia “aFARM” ist eine kastenförmige Konstruktion mit den Maßen 12 x 2 m, also im Verhältnis 6:1 wie es auch in der Bibel aufgeführt ist.  Zitate nach dem Alten Testament 1. Mose 6.14 bis 22 :”Mache dir einen Kasten aus dem Holz eines harzigen Baumes.” “Und auf diese Weise wirst du sie machen: dreihundert Ellen die Länge der Arche, fünfzig Ellen ihre Breite und dreißig Ellen ihre Höhe.” “Und du, nimm dir allerlei Speise, die gegessen wird; und du sollst sie bei dir sammeln, und sie soll dir und ihnen zur Nahrung dienen.”

AA

In Westfalen ist der Name Aa ein gebräuchlicher Name für Flüsse und Bäche, der sich vom althochdeutschen Ache ableitet. Ache stammt ab von althochdeutsch aha ‚Fließgewässer‘, urgermanisch *ahwo, wie auch niederdeutsch Aa und schwedisch/dänisch/norwegisch å. Das Wort ist urverwandt mit lateinisch aqua.

FARM

In seiner englischen Ursprungssprache bezeichnet das Wort Farm ein Stück Land,  das der Landwirtschaft also der Produktion von Lebensmitteln und Nutzpflanzen dient. Marktorientierte Betriebe außerhalb Europas werden unabhängig von Größe und Besitzverhältnissen auch auf Deutsch überwiegend Farm genannt. Das Wort ist von dem mittelalterlichen lateinischen Substantiv „firma“ abgeleitet, dem klassischen lateinischen Adjektiv „firmus“  (stark, kräftig, fest) bzw. firmare  (zu beheben, zu regeln, zu bestätigen), eine weitere Quelle ist das altfranzösische Wort „ferme“, d.h. eine feste Vereinbarung, Vertrag, Miete. Ab der Mitte des 15. Jahrhunderts wurde der Begriff Synonym für „ein Stück Land pachten“ genutzt, der landwirtschaftliche Bezug wurde erst ab 1719 geläufig.

Aasee

Der Aasee ist ein künstlich angelegter Stausee in Münster, Westfalen. Der in südwestlicher Richtung stadtauswärts gelegene See hat eine Fläche von 40,2 Hektar und eine Länge von etwa 2,3 km. Er ist bis zu zwei Meter tief. Der See staut das Wasser der Münsterschen Aa. Die 43 km lange Münstersche Aa ist ein linker Nebenfluss der Ems. Sie entspringt im nordwestlichen Westfalen etwa 16 km westlich von Münster. Die Quelle liegt westlich der Kernstadt der Gemeinde Havixbeck am Nordost-Hang der Baumberge. und mündet bei Greven in die Ems. Noch immer sind die Phosphat-Einträge durch Düngemittel und Gülle aus der Landwirtschaft dramatisch hoch, sie belasten insbesondere in ländlichen Gegenden die Münstersche Aa stark. Seit Sommer 2005 gibt es Erfolg versprechende Versuche, die Wasserqualität des Aasees durch Impfung mit Fällungsmitteln zu verbessern.

Schwimmende Gärten

Ein schwimmender Garten ist ein künstliche Insel auf einem Süßwassersee, häufig gebaut um mehr Land für die Landwirtschaft zu gewinnen. Der See stellt das Wasser und frisches Biomaterial für die Insel zur Verfügung, das schafft ein sehr fruchtbares Wachstumsklima. Die Azteken waren Meister dieser Form der Landwirtschaft, und die “schwimmenden Gärten von Xochimilco” sind  berühmt und auch heute noch im Gebrauch. Schwimmende Gärten erstrecken sich in wachsende Bereiche der ländlichen Gemeinden, in denen das Land knapp ist. Eine Methode ist: Man trägt auf der Oberseite von im Wasser verankerten Schilfballen  Schlamm auf, um ein fruchtbares Beet für den Anbau von Gemüse herzustellen. Das Verfahren ist sowohl billig und nachhaltig. Schwimmende Gärten gehören zu den geförderten Möglichkeiten, um die landlosen Armen im ländlichen Bangladesh zu unterstützen. Das Leben von einst mittellose Familien hat sich durch den Anbau schwimmender Gemüsegärten auf dem Brahmaputra verwandelt und  neue Hoffnung bekommen.